Klappe auf zum 3. Iroman 70.3 Zell am See hieß es für uns vergangenes Wochenende.
Nach den beiden letzten Jahren mit Regen und Kälte und vor allem nach meinen persönlichen Erlebnissen letztes Jahr im Rennen beim Radfahren mit eingefrorenen Fingern und Ganzkörperzittern, dass ich mich kaum mehr auf dem Rad halten konnte, gab ich dieses Jahr Zell am See die letzte Chance auf ein persönliches versöhnliches Ende mit diesem Rennen. Dieses Jahr musste es einfach mal trocken und dem spätsommerlichen Termin entsprechend auch zumindest entsprechend warm sein. Zum dritten Mal hintereinander frühwinterliches Novemberwetter Ende August konnte ja einfach nicht möglich sein.
Doch eines hatte ich mir bereits im Vorfeld geschworen und war es auch bereit im Ernstfall durchzuziehen: auch wenn ich mich dieses Jahr voll auf diesen Wettkampf fokussiert hatte und in Topform war, ich würde bei solchen Wetterbedingungen wie in den letzten Jahren nicht starten: nichtzuletzt auf Grund der neuen Radstrecke zu gefährlich, zu nass und vor allem viel zu kalt!
Am Anreisetag empfing uns Zell am See noch mit herrlichem Spätsommerwetter
Dieses Jahr stand das Rennen auch unter einem besonderen Gesichtspunkt: es sollte die Generalprobe für die nächstes Jahr stattfindenden Ironman 70.3 Weltmeisterschaften in Zell am See sein. Aus diesem Grund wurde auch die Radstrecke im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verändert und selektiver, mit einem kräfteraubenden Anstieg über 15km über Dienten am Hochkönig und den Filzensattel auf knapp 1.300m Höhe. So kamen insgesamt knapp an die 1.000HM auf der neuen Radstrecke zusammen und schwere Beine nach dem Radfahren waren vorprogrammiert. Dass der Ironman 70.3 Zell am See dadurch nicht mehr als Bestzeitstrecke geeignet war, war daher bereits im Vorhinein klar, allerdings kamen mir persönlich das Plus an Höhenmetern und die Anstiege beim Radfahren nicht ungelegen.
Wie in den vergangenen beiden Jahren quartierten wir uns mit Athleten aus unserem LaufSportPraxis-RACING TEAM und Freunden im Mavida Hotel in Zell am See – unweit des Start- und Wechselzonenbereichs – ein.
Dieses Jahr war das Hotel komplett auf die Ironman-Veranstaltung fokussiert und auch entsprechend auf die Athleten vorbereitet:
Schon das reichhaltige Frühstücksbuffett war komplett auf die Bedürfnisse von uns SportlerInnen abgestimmt.
So gab es u.a. auch Rote Beete Saft, Mandel-, Reis- und Hafermilch sowie frisch gepresste Biosäfte
Vollkorn-,Hirse-, Dinkel- und Haferflocken, Trockenfrüchte und Nüsse aller Art
Sogar entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma und das Gesundheitsallround-Gewürz Zimt waren dabei.
Der erste Weg führte uns am nächsten Morgen zur Registrierung und zur EXPO, wo sich das uns bereits bekannte Zell am See Wettkampf-Wetter zeigte: Regen, Regen, Regen und dazu etwas Kälte.
Dennoch hieß es für uns erstmal: auf zur Registrierung
Nach einem kurzen Lauf- und Radtraining in einer der wenigen trockenen Phasen an diesem Wochenende legten wir nur mehr die Beine hoch und versuchten uns für den Wettkampftag optimal zu erholen.
Der „Rucksack“ eines Triatheten: Winforce Gel, Beaster Pure, Proteinpulver und BlackRoll
Am Abend vor dem Wettkampftag gab es dann auch nur noch ein großes Thema, denn diesmal standen beim gemeinsamen Abendessen nicht persönliche Ziele und Vorgaben für den Renntag im Mittelpunkt des Geschehens, sondern Wetterberichte und Prognosen für den nächsten Tag, die minütlich aktualisiert wurden. Leider gab es keine guten News: auch am Renntag sollte es kühl und regnerisch werden, je nach Wetterbericht kamen auch Gewitter vor…
Wir wollten es immer noch nicht glauben und genossen daher schlussendlich einfach das gemeinsame Abendessen am Athletenbuffet.
Das Hotel hatte extra für die Athleten ein spezielles Buffet vorbereitet, das so ziemlich alles bot, was man als SportlerIn am Vorabend eines Ironman 70.3 benötigt.
Beim gemeinsamen Essen und Speicher auffüllen
Nudeln in allen Varianten (Weizen, Dinkel, Vollkorn)
Kartoffeln, verschiedene Reissorten, Rind, Lamm, Huhn, frische Tomatensaucen, etc.
… und natürlich auch Gemüse, v.a. Brokkoli
Und auch der obligate Kaiserschmarrn fehlte nicht, bevor wir alle – nachdem wir noch einmal einen Blick in den verregneten und bewölkten Abendhimmel geworfen hatten, zu Bett gingen, um für den Raceday fit zu sein.
Und dann war er da: der Renntag! Pünktlich um 6 Uhr läutete der Wetter und das trommeln der Regentropfen in der Nacht gegen die Fensterscheiben des Hotelzimmers ließ mich wettertechnisch nichts Gutes erahnen.
Wie immer: das Wetter spielte auch dieses Jahr leider nicht mit. Regenwolken, Nässe und Kälte erwartete uns Athleten.
Bereits bei meiner morgendlichen Gassi-Runde mit Achilles, bei der mir trotz zweier dicker Jacken bei einstelligen Außentemperaturen kalt war, beschloss ich meinen Vorsatz vom letzten Jahr umzusetzen und dieses Jahr bei diesen Bedingungen nicht an den Start zu gehen.
Auch wenn bis zum Start noch drei Stunden Zeit war, ließ ich schweren Herzens die Vernunft über die Leidenschaft siegen und brach meine Startvorbereitungen für das Rennen ab. Auch meine Mitsportler Dani, Bettina und Alex beschlossen nicht an den Start zu gehen. So blieben nur mehr wenige aus unserer Gruppe, die das Rennen wagen wollten und sich weiter auf das Rennen vorbereiteten.
Andi bei den morgendliche Mobilisationsübungen am Renntag
Bevor es zum Einschwimmen im Mavida Outdoor Pool ging
Das 20m- Becken war am Renntag bereits ab 6.00 uhr früh für uns Athleten geöffnet worden.
Danach begleiteten wir „Nicht-Starter“ unsere wagemutigen, dem schlechten Wetter trotzenden Freunde zum Startbereich.
Einschwimmen im Zeller See kurz vor dem Start
Und dann war es auch schon soweit.Der Startschuss fiel – in mehreren Wellen (die leider etwas zu kurz hintereinander gestartet wurden, sodass viele bereits nach einigen Schwimmmetern auf die langsameren Schwimmer der Vorwelle aufschwommen und es zu einigen „Turbulenzen“ im Wasser kam).
Das Schwimmfeld auf den ersten Metern – wie in den vergangenen Jahren wurde im Zeller See ein Dreieckskurs geschwommen
Das Feld bei der ersten Boje bereits deutlich auseinandergezogen
Während die einen schon am Rückweg der Schwimmstrecke waren, peilten die anderen erst die erste Wendeboje an
Es erfolgte der Wechsel aufs Rad und man konnte da bereits erkennen, wer Zell am See Erfahrung der vergangenen Jahre hatte bzw. sich entsprechend im Vorfeld informiert hatte. Denn wie üblich war es nach dem Schwimmen kurz trocken und sogar die Sonne begann kurz zwischen den dunklen schweren Regenwolken durchzublitzen – ein Trugschluss!
Während die einen bereits mit langen Oberteilen, Regenjacken und Handschuhen am Rad saßen…
…probierten es einige auch in kurzem Radgewand oder sogar minimalem Renn-Outfit auch die ersten Stürze blieben auf den ersten Radmetern leider nicht aus.
Und wie schon in den Vorjahren begann es nach knapp 90 Minuten auf dem Rad platzregenartig zu regnen und binnen weniger Sekunden war man sogar als Zuseher komplett durchnässt. Zum Glück hatten die meisten der Athleten zu diesem Zeitpunkt bereits den Filzensattel und die darauf folgende sehr steile und gefährliche Abfahrt passiert.
Die zahlreichen durchnässten und durchgefrorenen Athleten, die das Rennen abbrachen und unterkühlt und erschöpft zurück ins Hotel wankten, gaben mir schlussendlich dann doch die Bestätigung, die richtige Entscheidung an diesem Tag getroffen zu haben.
Die tapferen, die dem grauslichen Wetter trotzten, kämpften sich weiter in die zweite Wechselzone und zum Laufen. Dass die meisten Wechselzeiten dieses Jahr das zeitliche Ausmaß eines Kaffeekränzchens hatten, wunderte bei diesen äusseren Umständen niemanden.
Ab ging es nun auf die Laufstrecke, wo wir alle versuchten, unsere noch im Rennen befindlichen Freunde entlang der Laufstrecke bestmöglichst zu supporten. Zum Glück wurde der Regen beim Laufen zumindest etwas besser und es nieselte nur mehr vor sich hin, was bei bestehendem Kältegefühl ohnehin genug war.
Auch die Laufstrecke wurde im Vergleich zum Vorjahr etwas verändert – diesmal wurden nur zwei Runden gelaufen, die dafür jeweils länger waren als die in den Jahren zuvor, um auf die Halbmarathon-Distanz zu kommen. Das Durchlaufen des Ortskerns mit dem kurzen steilen Anstieg und der sensationellen Stimmung blieb allerdings erhalten, ebenso wie der wirklich stimmungsvolle Zielkanal, wo alle Athleten an diesem Tag, die sich bei diesen extremen Wetterbedingungen durchgekämpft hatten, entsprechend gebührend empfangen wurden.
Wolfi aus unserem LaufSportPraxis-RACING TEAM beim Zieleinlauf
Auf ins Ziel!
Im Zielbereich wurden die Athleten bereits mit wärmenden Folien empfangen und das im Zielbereich gelegene Kongress-Center bot neben dem Finisher-Buffett zum Auffüllen der verbrauchten Kohlenhydrate auch ausreichend Platz zum Umziehen und einem ersten Durchschnaufen.
Auf dem Weg zurück ins Hotel checkten wir dann alle gemeinsam unsere Räder und Umkleidebeutel aus der Wechselzone aus und es war schon ein etwas komisches Gefühl in mir zum ersten Mal mein Rad unberührt und startklar für das Rennen aus der Wechselzone zu führen. Aber das nächste Rennen kommt bestimmt 😉
Beim gemeinsamen Abendessen hatten unsere Finisher natürlich jede Menge zu erzählen und so ließen wir den Renntag und den letzten gemeinsamen Abend gemütlich ausklingen.
Diesmal kein Athletenbuffet, sondern „Haubenküche“
Auch Champagner durfte an diesem Tag gereicht werden – vielen Dank an Sven für seine großzügige Einladung
Fleisch, anstelle von Nudeln und Kartoffeln 😉
Unsere beiden überglücklichen Finisher des Ironman 70.3 Zell am See 2014: Sven und Andi in der Mitte
Trotz der wieder einmal schlechten Wetterbedingungen an diesem Wochenende waren es tolle gemeinsame Tage mit Freunden in Zell am See bei einem Event der besonderen Art – hoffen wir mal, dass die Wetterbedingungen bei der WM und den Veranstaltungen in Zell am See im nächsten Jahr besser sind – ich werde allerdings sehr wahrscheinlich nicht mehr dabei sein und mir zukünftig Rennen mit einem etwas besseren Wetter-Karma suchen 😉
Euer Doc Tom