„Starting Strength. Einführung ins Langhanteltraining“*, übrigens eines der am meisten verkauften Fitnessbücher weltweit, ist nicht nur eine großartige Einführung ins Langhanteltraining, es ist auch ein Plädoyer für mehr Krafttraining an sich. Nachdem es seit Kurzem eine deutsche Fassung davon gibt, möchte ich euch diese heute vorstellen.
Das Buch startet mit einleitenden Worten zum Thema Kraft und trifft dabei meiner Ansicht nach direkt den essentiellen Kern, indem der Autor ganz zu Beginn diese Zeilen schreibt: „Körperliche Kraft ist das Wichtigste im Leben – ob uns diese Aussage nun gefällt oder nicht. Zwar wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte die reine Körperkraft für die Bewältigung des Alltags immer unwichtiger, aber sie spielt trotzdem noch eine entscheidende Rolle in unserem Leben. Mehr als unser gesamtes Hab und Gut entscheidet sie auch heute noch darüber, wie hoch unsere Lebensqualität und -erwartung ist. (…) Es ist für den Homo sapiens physisch gesehen nicht normal, sich nicht zu verausgaben. Deshalb ist es auch der falsche Ansatz, erst dann sportlich aktiv zu werden, wenn wir ein Problem beheben wollen – wir müssen uns auf jeden Fall bewegen, um Probleme schon im Vorfeld zu vermeiden.“ (siehe Seite 9)
Wahre Worte, wie ich finde. Denn ganz ehrlich: wer von uns kennt sie nicht, die Wehwehchen, die auftauchen, wenn man mal „keine Zeit“ für Bewegung hat? Oder wenn man älter wird. Gerade dann ist Krafttraining umso wichtiger und kann gar nicht wichtig genug eingeschätzt werden. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang noch jetzt an die Worte eines meiner Uni-Professoren, der immer wieder betonte, dass es in Wirklichkeit vor allem die älteren Menschen sind, die Hypertrophie-Training am dringsten bräuchten. Kraft, eine gute Muskulatur und starke Knochen (ja, gerade auch sie profitieren enorm von Krafttraining) sind für unsere Gesundheit einfach Gold wert.
Ein Weg, um seine Kraft zu steigern und den eigenen Körper ganzheitlich und funktionell zu trainieren, sind Langhantelübungen. Im Gegensatz zu Kraftmaschinen ermöglicht das Training mit der Langhantel, sich individuell genau so zu bewegen, wie es der eigene Körper natürlicherweise und nach den eigenen anatomischen Gegebenheiten tut, die individuelle Biomechanik findet bei diesem funktionellen Training also absolut ihre Berücksichtigung. So wird man dabei in keine vorgegebene Bewegung ohne große Freiheitsgrade gezwungen, im Gegenteil, auch die eigene Koordination wird ordentlich gefördert. Kein Eingespannt sein in einem Gerät, sondern ein eigenständiges Arbeiten. Und auch unsere Muskeln können dabei so richtig zusammenspielen und werden nicht wie auf so mancher Maschine nur isoliert trainiert.
Soweit so gut, kommen wir nach so vielen Vorteilen gleich direkt zum „Haken“ an der Geschichte: denn so toll Langhanteltraining ist, so wenig Menschen wissen leider, wie es richtig funktioniert. Was wirklich schade ist. Wer es erlernen möchte, der ist einerseits gut beraten, sich einen erfahrenen Trainer auf diesem Gebiet zu suchen, und andererseits, sich mit diesem Buch in die Materie einzulesen. Immerhin werden hier sämtliche gesammelte Informationen und Praxis-Tipps aus 30 Jahren weitergegeben.
Warum die Kniebeuge die beste Kraftübung überhaupt ist, welche Übungen sich hinter den Begriffen Press, Power Clean, Bench Press und Deadlift, auch aus biomechanischer Sicht, verbergen, wie man erfolgreich Muskelmasse aufbaut und warum Langhanteltraining in sehr vielen Sportarten zur Leistungssteigerung eingesetzt wird, erklärt Autor & Coach Mark Rippetoe gut lesbar auf knappen 370 Seiten (das Buch kann man sich generell in seiner Größe und Dicke in etwa wie ein Telefonbuch vorstellen 😉 ).
Fazit: Lesen! Ein Buch nicht nur für passionierte Kraftsportler, sondern für alle, die eine Einführung und einen Leitfaden zum Thema Kraftaufbau und -steigerung suchen, um ihre Leistungsfähigkeit und ihre Gesundheit auf Vordermann zu bringen.
* Rezensionsexemplar