Was, du trinkst keinen Kaffee? Wirklich gar nie? Ist Kaffee denn so ungesund? Diese und andere Fragen ernte ich nahezu immer, wenn ich auf die Frage, ob ich einen Kaffee möchte mit Nein antworte (ja, Österreich ist eine echte Kaffeenation 😉 ). Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Ich verzichte nicht auf Kaffee, weil ich ihn für ungesund halte, sondern schlichtweg, weil er mir nicht schmeckt (außer in Tiramisu 😉 ). Ich mag den Geruch eines guten Espressos, aber ich will ihn wirklich nicht trinken, es ist einfach nicht mein Geschmack. Es verhält sich bei mir wie bei Bier, auch dieses ist überhaupt nicht meins, egal in welcher Form.
Was mir aber auffällt, ist, wie ungewöhnlich es ist, dass man keinen Kaffee trinkt, weil offenbar jeder gern und viel Kaffee trinkt. Mir wiederum war es bisher nur einmal in meinem Leben unangenehm, dass ich keinen trinke und das war vor vielen Jahren als ich – damals noch als strategische Plannerin – an einem internationalen Projekt für eine große Kaffee Marke mitgearbeitet habe, wo es bei unseren Meetings in London permanent Kaffee zu kosten gab, neben der gesamten Geschäftsriege des Kunden. Bis auf dieses Erlebnis habe ich es wirklich noch nie bereut, keinen Kaffee zu trinken 🙂 .
Ist Kaffee gesund?
Die aktuelle Studienlage sagt ja, er soll sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen, allerdings in Maßen und nicht in Massen genossen, sprich ein paar wenige Tassen pro Tag (vorzugsweise Filterkaffee und nicht mehr als vier Tassen über den Tag verteilt) sind demnach in Ordnung. Auch bei der ketogenen Ernährung setzt man gern auf Kaffee, hier als Bulletproof Coffee, das heißt zusammen mit Butter oder Kokosöl. Ebenso kann das enthaltene Koffein auch vor dem Sport sinnvoll sein, weshalb oftmals ein Espresso vor einer Trainingseinheit getrunken wird bzw. es auch Sport-Gels mit Koffein gibt.
Und da wären wir bereits beim Thema Koffein: Genau dieses sollte man unter die Lupe nehmen bzw. eben nicht zu viel davon konsumieren. Das gilt übrigens auch für schwarzen und grünen Tee. Ich hatte beispielsweise vielfliegende Manager als Klienten, die zwar ab und an Kaffee tranken, aber keinen grünen Tee, weil dieser sie stärker wach hielt, was in Bezug auf Zeitverschiebungen und erholsamer Schlaf in ihren Fällen nicht förderlich war. Andererseits gibt es aber auch Menschen, die allgemein nicht stark auf Koffein reagieren. Hier gilt also ausprobieren und herausfinden, wie man selbst auf Kaffee und/oder verschiedene koffeinhaltige Teesorten reagiert.
Koffeinsensiblen Menschen würde ich auf jeden Fall raten, nach 14 Uhr keine koffeinhaltigen Getränke (gilt auch für Cola und natürlich auch Energydrinks) mehr zu konsumieren. Ebenfalls vorsichtig mit Koffein wäre ich im Fall einer Schwangerschaft.
Alternativen zu Kaffee, grünen Tee & Co
Was also, wenn man weniger Koffeinhaltiges zu sich nehmen möchte? Dann können folgende Tipps weiterhelfen:
- Viel Wasser trinken. Ob mit frischer Minze, Zitronen- oder Gurkenscheiben oder pur: Wer täglich und öfter Koffeinhaltiges getrunken hat, kann gerade in den ersten Tagen leicht zu Entzugserscheinungen neigen, was wiederum zu Kopfschmerzen führen kann. Hier hilft viel stilles Wasser (kein Mineralwasser oder Mineralwasser mit Geschmack = Fruktose, sondern wirklich stilles Wasser). Ebenso unterstützend gegen Kopfschmerzen ist ein hochwertiges Magnesium Präparat (Magnesium wird zB auch hochdosiert bei Migräne Patienten eingesetzt).
- Andere Heißgetränke ausprobieren. V.a. Tee hat hier sehr viel zu bieten. Rotbuschtee kommt beispielsweise ohne Koffein aus und bringt vollen Geschmack mit sich. Auch gut sind Kräutertees wie Pfefferminz, Zitronenmelisse oder Rosmarin (sie lassen sich alle auch direkt mit frischen Kräuterzweigen selbst herstellen, indem man das jeweilige Kraut einfach mit kochendem Wasser aufgießt) oder aber auch Thymiantee, welchen ich gerade für Büroarbeiten sehr empfehlen kann. Doc Tom hat diesen auch oft abends oder nachts während seiner Nachtdienste getrunken, um für Operationen konzentriert und fit zu sein. Alternativ könnte auch Getreidekaffee etwas sein, allerdings habe ich hier von vielen Kaffeeliebhabern auch schon gehört, dass sie dann lieber ganz darauf verzichten, aber vielleicht wäre es ja einen Versuch wert.
- Ablenken & ein neues Ritual finden. Wenn es eher um das Ritual an sich geht (zum Zeitpunkt x gibt es immer Kaffee/grünen Tee), hilft es stattdessen ganz bewusst eine neue Gewohnheit zu etablieren. Auch Ablenkung kann dabei helfen, ob es Lesen, Aufräumen, Spazierengehen, ein heißes Bad oder etwas ganz anderes ist.
Generell macht es in meinen Augen auf jeden Fall Sinn, einmal herauszufinden, wie abhängig man eigentlich von etwas ist. Sprich, wie es einem geht, wenn man etwas ein paar Tage oder ein, zwei, drei Wochen (oder wahlweise auch länger) einmal nicht hat bzw. trinkt. Das gilt für mich aber nicht nur für Kaffee oder grünen Tee, sondern beispielsweise auch für Brot. Immer wenn ich das Gefühl habe, dass ich etwas unbedingt jeden Tag brauche, versuche ich einmal für einige Zeit ohne genau das auszukommen.
Ich habe Brot zum Beispiel immer geliebt, aber gerade in den letzten zwei Jahren habe ich bewusst versucht, einfach einmal keines zuhause zu haben, bis auf besondere Anlässe oder ab und zu am Wochenende. Somit war und ist es dann etwas Besonderes, genauso wie im Urlaub und ich kam und komme nicht in Versuchung, mir mal „schnell schnell“ ein Brot zu machen anstatt etwas anderes zu essen. Letztes Jahr im Sommer dagegen habe ich wochenlang meinen Grüntee Konsum heruntergefahren, auch das hat gut funktioniert.
Ich möchte einfach nicht von etwas abhängig sein (außer von Katzen, das ist okay 😉 ). Und ich rate auch meinen Klientinnen und Klienten in vielen Fällen den Versuch zu starten auf etwas zu verzichten, das sie für unverzichtbar halten. Denn es tut gut zu sehen, dass man auch ohne kann und zwar meist viel besser als gedacht.
Das heißt aber nicht, dass man immer darauf verzichten muss. Ein genussvoller Umgang ist aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung. Solange man weiß, wie man auf etwas reagiert und ob es einem gut tut oder nicht und, dass man jederzeit auch ohne könnte. Wird jemand von Kaffee oder grünem Tee beispielsweise permanent nervös, dann wäre es natürlich besser darauf zu verzichten. Sofern man es aber mit und ohne versucht hat und für sich ehrlicherweise keine negativen Auswirkungen feststellen kann, bin ich für einen genussvollen Umgang damit.
Wie ist es bei euch? Trinkt ihr lieber Kaffee oder Tee und könntet ihr ohne? 🙂
Alles Liebe,
Vera