Bei uns liegt gerade viel frischer Schnee und auch, wenn ich was den Wohlfühlfaktor angeht viel (viiiiiiel 😉 ) lieber im Warmen bin als im Kalten, so lerne ich doch immer mehr auch die Kälte wertzuschätzen und sie für mich und meine Gesundheit zu nutzen. Deshalb hat der heutige Tag nackt im Schnee am (uneinsehbaren) Balkon begonnen 😛 . Warum? Weil Kälte viele natürliche Vorteile bieten kann. Nicht nur für spielende Kinder und Hunde, zum Schlittenfahren oder Schneebälle werfen, sondern für vieles mehr 🙂 .
Kälteanwendungen und Kältetherapien können prinzipiell ganz unterschiedlich zum Einsatz kommen, von Kältepackungen (wir alle kennen die Coolpacks aus dem Tiefkühler) über kalte Duschen und Bäder, Eisbäder in der Natur bis hin zur der direkten Exposition im Schnee oder dem Aufenthalt in einer Kryokammer. Kältereize sind in diversen Formen möglich und oftmals auch Geschmacksache.
Vorab wichtig: Lass dein Herz checken
Wichtig bei all dem ist auf jeden Fall ein Check der eigenen Herzgesundheit vorab, bevor man bewusst mit Kälte zu experimentieren beginnt, alles andere wäre fahrlässig. Um einen Besuch beim Internisten kommt man also nicht herum. Klingt lästig, ist aber wirklich sinnvoll, denn das Herz-Kreislauf-System wird durch die Kälte stark herausgefordert.
Hat man die medizinische Freigabe, kann man für sich herausfinden, ob die Kälte eine neue Freundin werden könnte.
Kälte wird v.a. oft bei entzündlichen Prozessen eingesetzt, fördert die Entstehung von (gutem) braunen Fett, unterstützt den Stressabbau, sie kann sowohl die kognitive Funktion als auch die Schlafqualität verbessern und scheint auch positive Auswirkungen im Hinblick auf Alterung und Langlebigkeit zu haben. Richtig eingesetzt kann sie auch das Immunsystem stärken.
Die aus meiner Sicht beste Nachricht von allen: Man muss dafür nicht stundenlang mit der Kälte zu tun haben 😉 . Derzeit erleben gerade Eisbaden und Schnee-Engel-Bewegungen im Neuschnee eine Hochsaison und beide haben gemeinsam, dass bereits eine sehr kurze Zeitspanne ausreicht, um alle Benefits abzustauben.
Beim Baden in kaltem Wasser lautet die aktuelle Regel: Die maximale Minutenanzahl lässt sich von der Temperatur ableiten, jedes Grad steht für eine Minute (= 2 Grad Wassertemperatur bedeuten maximal 2 Minuten Badedauer). Für Anfänger empfiehlt es sich allerdings gern auch noch kürzer und v.a. achtsam vorzugehen und sich lieber langsam und nachhaltig mit der Kälte vertraut zu machen. Ganz kurze Annäherungen können täglich erfolgen, mehrere Minuten Kälte müssen dagegen nicht täglich sein, 2-3 Einheiten pro Woche können hier sinnvoller sein. Schlussendlich sollte man im Umgang mit der Kälte immer gut darauf achten, wie der eigene Körper im Gesamten darauf reagiert und Zeit und Frequenz daran anpassen (oder es auch sein lassen, wenn es für einen persönlich nicht passt).
Ein weiterer wichtiger Hinweis für alle, die mit der Kälte eher kämpfen als sie lieben: Gerade in kaltem Wasser hilft es, sich nicht zu bewegen, damit sich ein wärmender Film rund um die Hautoberfläche bilden kann. Stillhalten und bewusstes, kontrolliertes Atmen helfen dafür weiter. Dieser Film rundherum ist übrigens mit ein Grund, weshalb einem eine kalte Dusche schlimmer vorkommen kann als ein Bad im kalten Wasser.
Ein weiterer wirklich wichtiger Tipp: Nie alleine in kaltes Gewässer oder kalte Wannen gehen, sondern einen Zweiten in der Nähe haben und gegenseitig aufeinander schauen. Niemand ist vor einem Kreislauf-Kollaps, einem Krampf im Wasser oder anderen Dingen gefeit.
Und noch ein letzter Tipp (diesen kann man auch beim Abkühlen im frischen Schnee anwenden): Setzt euch im Freien eine Haube auf, denn am Kopf kühlt man am schnellsten aus.
Für alle, die sich für das Thema Kälte interessieren, hier ein Link zu einer aktuellen ARTE Doku rund um das Thema:
Alles Liebe & viel Spaß im Schnee,
Vera