Meditation (im Yoga Dhyana) ist eine uralte Tradition und vereinfacht formuliert die regelmäßige Übung „sich vom Trommeln des Geistes zu befreien“ wie Swami Sivananda es ausdrückte. Wer meditiert, bewirkt damit geistige und emotionale Ausgeglichenheit, inneren Frieden und den Zugang zu seinem intuitiven Wissen – und mal ehrlich, wer möchte das nicht? 😉
Während meiner Yogalehrerausbildung waren wir zusätzlich zu unseren Ausbildungswochenenden auf mehreren Intensivwochen, die mich in meiner Meditationspraxis sehr unterstützt haben. Einerseits praktiziert man beispielsweise in einem Ashram bereits sehr früh, Pranayama (yogische Atemübungen) startet schon mal um 6 Uhr und zwar pünktlich und vorbereitet. Um sieben Uhr folgt dann eine halbe Stunde stille Meditation und auch abends wurde noch einmal für eine halbe Stunde still meditiert. Solche Intensivwochen fördern also definitiv auch die Festigung der eigenen Praxis und lassen sie damit noch tiefer werden.
Still zu meditieren fällt mir zwar nicht besonders schwer, ich mag die Stille an manchen Tag sogar sehr gern, aber so richtig ans Herz gehen mir persönlich Mantra Meditationen. Deshalb möchte ich euch diese heute einmal ein bisschen näher vorstellen, vielleicht wäre diese Meditationsform ja auch etwas für euch.
Was ist ein Mantra?
Nach Sivananda „erzeugt ein Mantra schöpferische Kraft und schenkt ewige Wonne“. Es ist eine Art mystische Energie, die auch eine Klangstruktur hat. Durch das Wiederholen (Japa) eines Mantras entstehen positive, friedvolle Gedankenmuster, seine Klänge wirken reinigend und aktivieren auch unsere Chakras (Energiezentren).
Klänge können generell sehr kraftvoll sein (man denke hier auch einfach an Klangschalen und wie tief deren Klänge gehen können). Ein Mantra ist also ein sehr machtvolles Instrument.
In der Praxis können unterschiedliche Mantras für verschiedene Themen und Zwecke angewendet werden: Von Bija-Mantras (Bija heißt Samen) wie Lam, Vam, Ram, Yam oder Ham, die sich v.a. auf unsere Chakras auswirken, über Nirguna (formlose) Mantras wie So Ham („Ich bin, der/die ich bin“) bis hin zu Saguna Mantras (Mantras mit Eigenschaft und Form) und Maha Mantras wie jene für zB Vishnu, Shiva, Ganesha, Krishna, Lakshmi, Durga, Rama, Kali oder Saraswati.
Man kann täglich mit demselben Mantra meditieren, eine 40-Tage-Meditation mit einem bestimmten Mantra zur Auflösung von einem speziellen aktuellen Thema praktizieren oder sich täglich aufs Neue ein passendes Mantra, am besten auch abgestimmt auf die Asana- und Pranayama-Praxis aussuchen. Wer nicht gerne singt, kann das Mantra auch schreiben (Likhita Japa).
Bekannte Mantras
Während meiner Ausbildung haben wir viele verschiedene Mantras kennengelernt, welche ich mittlerweile auch sehr gerne an meine Klienten weitergebe. Meine liebsten Mantras stammen aus dem Kundalini Yoga. Hier wird nicht in Sanskrit, sondern in Gurmukhi gesungen. Von dem Gayatri Mantra, Adi Shakti, den Heilmantras Ra Ma Da Sa und Sa Ta Na Ma über Ad Guray Namay, Om Tare Tutare und Har über Gobinde Mukande bis zu auf Englisch gesungenen Mantras wie Bountiful am I, Blissful am I, Beautiful am I oder I am happy.
Sie alle zielen auf unterschiedliche Themen ab, haben aber eines gemeinsam: Altes zu löschen und Platz für Neues zu schaffen. Gerade Kundalini Yoga steht für Transformation, seien es Gefühle, Blockaden oder Situationen. Durch Hingabe (Bhakti; daher auch „Bhakti Yoga“) und regelmäßige Meditationspraxis geht es darum, Herr bzw. Frau im eigenen (geistigen) Haus zu sein und zu lernen, auf den Wellen des Lebens zu reiten. Komme, was wolle.
Für mich sind Mantras nun seit bald zwei Jahren so gut wie ein täglicher Begleiter. Viele Mantras mag ich auch als Hintergrundmusik sehr gern, im Büro genauso wie auf der Yogamatte. Meine Lieblingskünstlerinnen sind insbesondere die „üblichen Verdächtigen“ wie Snatam Kaur, Deva Premal, Mirabai Ceiba oder Alexia Chellun*.
Wer sich selbst tiefer in das Thema einlesen möchte, dem empfehle ich aus der Hatha Yoga Tradition Meditation und Mantras von Swami Vishnudevananda* sowie Original Light von Snatam Kaur* aus der Kundalini Yoga Tradition.
Meditiert ihr ebenfalls gern und regelmäßig? Habt ihr Mantra Meditationen schon einmal ausprobiert? Oder seid ihr schon ein alter Hase in dieser Praxis und habt ein paar Tipps, die ihr teilen möchtet? 🙂
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