Das Kreuz mit dem Kreuz ist wohl vielen bekannt. Auch ich konnte früher ein Lied davon singen und noch heute reagiert mein Rücken gerne, wenn ich nicht achtsam mit ihm (bzw. mir) umgehe. Mein Rücken ist quasi zusammen mit meinem Bauch mein persönlicher Sensor wie gut es mir geht oder wie gestresst ich gerade bin.
Als ich damals nach der Matura mit dem Studieren begonnen habe, hatte ich mir zwei Studienrichtungen ausgesucht, ein Jahr später kam eine weitere dritte dazu. Und obwohl ich damals nebenbei Workout Kurse gab und generell nicht untätig war, verbrachte ich insgesamt einfach viel zu viel Zeit damit an der Uni in Vorlesungen und Seminaren zu sitzen, zuhause in meinem Zimmer im Studentenheim sitzend zu lernen oder später an meinem Schreibtisch sitzend meine Diplomarbeit mit weit über 300 Seiten zu verfassen. Kurzum: Ich bin EXTREM viel gesessen. Seither weiß ich, dass mir Sitzen absolut nicht gut tut 😉 . Denn nach und nach kamen Rückenschmerzen und Verspannungen auf und auch bei meinen ersten Jobs wurde es nicht besser. Erst als ich sehr viel mehr Bewegung machte und in meinem Alltag bewusst weniger saß, merkte ich eine Linderung der Beschwerden.
Umso älter man wird, umso besser lernt man sich auch selbst kennen und ich weiß heute sehr gut, was meinen Rücken ärgert: Da wären lange Autofahrten (Autositze sind einfach gemein), Stress, unzureichendes Aufwärmen vor dem Training, zu wenig Bewegung oder Dehnen und an manchen Tagen reicht auch schon schnelles Abwärtslaufen auf hügeligem Terrain oder ruckartiges Richtungswechseln von Achilles an der Laufleine (weshalb ich es bevorzuge, dass wir in einer Gegend laufen, wo er frei laufen kann, da das mein ISG schont).
Generell findet so ein Rücken oft auch zu weiche Matratzen nicht so prickelnd, hier kann eine härtere auch echte Abhilfe schaffen. Guter Schlaf ist nämlich auch so ein Punkt, der von vielen in Bezug auf Rückengesundheit unterschätzt wird. Dabei ist ausreichend Erholung für Muskeln und auch Faszien und Bandscheiben mehr als wichtig.
Heute habe ich das Glück, dass ich selten Rückenschmerzen habe. Und wenn, dann weiß ich ziemlich genau warum und weiß auch, was ich dagegen tun kann: Ein heißes Bad nehmen, die Stelle mit Arnika Tinktur einreiben, falls es sehr punktuell ist Cross Tapes aufkleben, viel trinken, mehr Magnesium einnehmen, noch mehr ausrollen, Yin Yoga, Dehnen, öfter aufstehen oder phasenweise im Stehen am Schreibtisch arbeiten, noch mehr spazieren gehen (ein Wundermittel und v.a. bei Rückenschmerzen sehr wichtig, denn selbst wenn man nur locker in Bewegung bleibt ist das so viel besser, als wenn man sich nur hinlegt und nichts macht), sanftes Federn und Schwingen auf meinem Bellicon Trampolin** und v.a. ganz bewusst darauf achten, dass im Alltag auch kräftigende Workouts nicht zu kurz kommen. Da ich Push- und Pullübungen gerne in mein Krafttraining einbaue und Boxen & Co ja auch einiges vom Rücken abverlangt, habe ich zu Pilates, Yoga & Co damit gute Ergänzungen, die mich fit halten. Wäre ich hier nicht so konsequent und würde ich mich nicht ausreichend bewegen und auch auf Core Training setzen, hätte ich wohl ein ziemliches Kreuz mit dem Kreuz.
Wenn es dir also genauso gehen sollte und dein Rücken der erste Sensor ist, der anschlägt, wenn du dich und deine Gesundheit durch Vielsitzen & Co vernachlässigst, dann schau, was du für dich ändern kannst. Und bring mehr und ausgewogene Bewegung in dein Leben. Ausdauertraining, Krafttraining, Spaziergänge, Yoga, Pilates – mixe bunt und überrasche deine Muskulatur immer wieder mit neuen Übungen und Reizen. Denn Bewegung ist Leben, so abgedroschen es klingen mag. Ob es uns nämlich freut oder nicht: Unser Körper wurde nicht zum Herumsitzen geboren und so ist es kein Wunder, dass er uns genau daran erinnert, wenn wir – warum auch immer – 90% des Tages Sitzen. Es ist im Gegenteil eher bedenklich, wenn er sich nicht mehr meldet und das als normal angenommen hat.
Werde daher aktiv, überdenke deine Gewohnheiten und nimm nach und nach kleine Änderungen vor. Und sieh deinen Rücken als Gradmesser wie es dir geht, wie einen Freund, der einen auf etwas hinweist, weil er es gut mit einem meint 😉 .