Vergangene Woche stand mit Yin Yoga mal wieder eine Ausbildung an. Yin gilt als Ausgleich zum Yang. Im Yoga bedeutet Yin passive Haltungen und Dehnungen ohne Muskelanspannung mit einer Dauer von drei bis fünf Minuten pro Asana. Im Gegensatz zum Yang Yoga geht es hier also nicht darum, die Muskeln zu kräftigen, sondern Bindegewebe und Faszien zu bearbeiten und zu stimulieren. Dabei gibt es kein Ziel zu erreichen. Man will also durch die Praxis vordergründig nicht noch tiefer oder weiter kommen, nein, das ist wenn nur ein Side Effect, in Wirklichkeit geht es v.a. um die Gesunderhaltung des Gewebes und den mentalen, meditativen Aspekt.
Jede Position wird außerdem zwar lange gehalten, allerdings mit ca. 10-20% weniger Intensität als beim Yang Yoga. Jede Asana darf also in Bezug auf ihre Tiefe am besten so angegangen werden, dass man die Stellung auch gut 20 Minuten halten könnte. Fühlt es sich dagegen so an, dass man sie nur für ein, zwei Minuten halten möchte, ist man bereits zu tief und sollte ein bisschen herausnehmen.
Oftmals wird beim Yin Yoga empfohlen kalt zu praktizieren. Das hat folgenden Grund: Wer kalt und unaufgewärmt vorsichtig in die Praxis startet, bekommt den sogenannten Phasenwechsel viel besser mit. Man merkt deutlich, wie man in die Position hineinschmilzt. Ist man dagegen aufgewärmt, so ist diese Veränderung nicht ganz so deutlich spürbar. Generell gibt es im Yin Yoga aber keine starren Regeln oder Dogmen, daher kann man sowohl warm als auch kalt praktizieren.
Die Ausbildung
Ich habe die sechs Tage in der Level I Ausbildung von Yin Therapy als sehr interessant empfunden. V.a. wenn man bereits andere Yoga Ausbildungen absolviert hat und damit eine Basis mitbringt, ist es wirklich schön, in eine weitere, andere Sichtweise eintauchen zu dürfen. Verschiedene Ansätze zu hören und zu erlernen, ist einfach großartig. Ob das Yoga, funktionelles Training oder theoretische Trainingslehre ist – das sind alles Bereiche, die miteinander verschmelzen. Außerdem stand Level I ganz im Zeichen von Anatomie und v.a. Faszien, Themen, welche immer wieder aufs Neue toll sind, selbst wenn man bereits viel darüber gelernt hat. Man kann einfach IMMER noch etwas Neues oder anderes lernen oder etwas eben aus einer ganz anderen Perspektive betrachten.
Ebenfalls toll: Unser Ausbildner Markus Henning Giess von Yin Therapy hat diese erste Woche (von insgesamt 4 Levels) sehr strukturiert abgehalten. Eine Eigenschaft, die mir sehr entgegenkommt. Wir haben immer pünktlich zeitig in der früh mit einer 30 minütigen Meditation begonnen, danach folgten ca. 2h Yin Praxis in der Gruppe. Anschließend gab es bis zur Mittagspause Vorträge, danach ebenso und in Folge meist verschiedene Tests. Und Hausübung gab es auch 😉 Im Gesamten kommt man so in der einen Woche auf 50h, sprich nach Absolvierung aller vier Levels ist die 200h-Yin-Ausbildung voll. Voraussetzung für jedes Zertifikat sind komplette 100% Anwesenheitspflicht, ansonsten wird nur eine Teilnahmebestätigung ausgestellt.
Yin Yoga Equipment & Bücher
Inspiriert von der Ausbildung habe ich dann auch gleich neues Equipment bestellt. Yoga Bolster (sic! Schreibt man echt so 😉 ) & Co bei Lotuscrafts (die wirklich ganz tolle Sachen haben und für YogalehrerInnen auch Rabatte anbieten).
Eine großartige Meditationsuhr, nämlich die enso PEARL, die auch Klangschalentöne drauf hat 😉 (ich möchte wo möglich das Handy umgehen, denn man hat es ohnehin genug Stunden am Tag um sich, deshalb ist diese Meditationsuhr perfekt für mich).
Und Yoga Bücher**.
Der Klassiker von Paul Grilley
Das neueste Werk von Bernie Clark
Ein Yin Buch von Skadi van Paasschen
Und ein neues Chakra Yoga Buch (das durfte auch mit, obwohl nicht Yin ;-))
Mein Fazit: Yin Yoga hat wirklich viel zu bieten. V.a. wenn man es mit Yang Yoga und Meditation kombiniert. Persönlich mag ich die Yin Praxis lieber abends als morgens. Außerdem habe ich festgestellt, dass mich intensive, lange Yin Einheiten mit entsprechender Musik und Klangschale wirklich müde machen, weil ich so richtig hineinkippe. Fast schon wie in Trance. So etwa 😉 :
Aber wie bei allen Yogastilen ist das wohl bei jedem ein bisschen anders. Persönlich werde ich es ab nun noch gezielter in meine Yoga Praxis aufnehmen – mit dem neu gewonnen Wissen, den neuen Kissen und der Meditationsuhr 🙂 .