
Gilt heute Zucker als der Feind, war es früher das Fett. Immer wurde empfohlen unbedingt fettarm zu essen. Es wurde betont, dass jegliches Fett schlecht sei, auch das “bessere” und man lieber nicht zu viel davon essen sollte. Butter wurde verteufelt, während man sie heute als Naturprodukt wieder lobt, Margarine wurde empfohlen, von welcher man heute wieder abkommt. Was ist denn nun richtig? Wie es ist wirklich? Wieviel und welche Fette sollte man essen? Wie ist das mit dem Insulin? Und warum nimmt man zu, obwohl man doch Kalorien zählt?
Diese Fragen bekommen wir in unserem Berufsalltag immer wieder von Patienten und Klienten sowie aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis gestellt. Es gibt mittlerweile so viele verschiedene Ernährungsformen und auch Dogmen, was vermeintlich gut und was schlecht ist, dass sich viele schön langsam nicht mehr auskennen.
Deshalb möchte ich heute in diesem Blog Artikel darauf eingehen und auch zwei Buch Titel an die Hand geben, die zum Nachdenken anregen.
Fett – Ein komplexes Thema kontrovers diskutiert
Wie zu den anderen Makronährstoffen, also Kohlenhydraten und Proteinen, gibt es auch zum Fett viele Meinungen. Da Fett in den letzten Jahren ein großes Thema wurde und sich viele diesem annahmen, gehen die Meinungen zuweilen auch weiter auseinander. Es wird wie manch anderes einfach kontrovers diskutiert, ob das nun über mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren oder tierische gesättigte Fettsäuren ist. Kein Wunder also, dass es auch immer wieder widersprüchliche Erkenntnisse dazu gibt, auch was Studien angeht (siehe dazu auch das neue Buch** von Anja Leitz, Link dazu weiter unten im Artikel).
Persönlich esse ich aus meiner Überzeugung heraus nicht fettarm, sondern achte auf – in meinen Augen – gute Fette, die mir gefühlt gut tun und das sind Butter, Olivenöl, Kokosöl, ab und an Leinöl, manchmal auch Macadamia Öl (weil ich den Geschmack einfach liebe) sowie Rapsöl. Dazu kommen täglich Samen, Kerne und Nüsse, fast täglich eine Avocado und immer wieder mal Kokosjoghurt bzw. -mus. Ihr seht, ich habe absolut keine Angst vor Fetten wie diesen 🙂 . Was ich allerdings versuche auf gelegentliche Abenteuer zu beschränken sind Transfette, da diese unserer Gesundheit nicht zuträglich sind.
Was oft nicht berücksichtigt wird: Die Rolle des Insulin
Alles, was wir essen hat Auswirkungen auf unseren Blutzuckerspiegel und die darauffolgende Insulinreaktion. Während Fette keine große Insulinausschüttung mit sich bringen, sorgen Eiweiß/Aminosäuren schon für eine stärkere Ausschüttung an Insulin. An der Spitze stehen allerdings Kohlenhydrate (übersetzt besonders Nudeln, Brot, Pizza, Kuchen, zuckerreiche Süßigkeiten & Co), da sie die größte Insulinantwort hervorrufen, was wiederum in der Speicherung von Fett enden kann, je nach Person und Lebensstil, Alter und körperlicher Verfassung. Es sind also nicht die Kalorien, sondern es ist v.a. die Insulinreaktion, die über unser Gewicht entscheidet.
Insulin, Kunstlicht & seine Auswirkungen
Was man heutzutage zudem auch nicht mehr ausreichend berücksichtigt, ist das permanente Kunstlicht, dem wir uns aussetzen. Nicht nur tagsüber, sondern gerade auch abends. Im Haus oder in der Wohnung herrscht oft Festbeleuchtung, Smartphone, Tablet, PC oder Fernseher strahlen ebenfalls hell auf uns und schlussendlich kommen wir zu allem, nur nicht zur Ruhe. Unser Körper kann sich nicht darauf einstellen, dass bald Schlafenszeit ist (die Geschichte mit dem Melatonin ist mittlerweile aber zumindest schon bekannter), was aber noch nicht ausreichend wahrgenommen wird, ist die Tatsache, dass wir unseren Körper damit auch soweit durcheinander bringen, dass es auch unser Insulin und damit auch unser Gewicht durcheinander bringen und zu Übergewicht führen kann. Unser Insulin wird nicht wie bei Dunkelheit in seiner Ausschüttung unterdrückt und auch sein Gegenspieler Glukagon kann so nicht dazukommen, weshalb wir damit nicht mehr Fett verbrennen, sondern dieses speichern.
Vermeiden kann man das, indem man einerseits darauf achtet, sich weniger Kunstlicht auszusetzen (sprich so wenig wie möglich), bedarfsweise auch Blaulicht-Blocker Brillen einzusetzen und v.a. nicht bei Licht schläft (auch nicht bei laufendem Fernseher, PC usw.), da das unser Hormonsystem genauso stört wie einen guten, gesunden Schlaf und schlussendlich in einer Gewichtszunahme münden kann. In Sachen Nahrungsaufnahme hilft es außerdem, zu größten Teilen bei Tageslicht zu essen und Zwischenmahlzeiten zu streichen.
Bücher zum Thema
Ein neuerschienenes Buches** zum Thema Fette ist wie oben schon angesprochen Fett – Das Handbuch für einen optimierten Stoffwechsel*. Es handelt von den verschiedenen Fettsäuren, dem Fettstoffwechsel und der saisonalen Auswahl von Lebensmitteln und berücksichtigt auch die Umweltbedingungen, die für unsere Versorgung mit lebenswichtigen Fettsäuren eine Rolle spielen wie Licht (ein ganz wichtiger Zeitgeber für die innere Rhythmik), Strahlung, Nahrung, Temperatur und allgemeiner Lifestyle. So findet man darin zB auch Tipps für Kälteanwendungen. Zudem enthält es eine Handvoll Rezepte für Gerichte und Snacks.
Autorin Anja Leitz erzählt vorne weg auch ihre eigene Geschichte, die sie dazu gebracht hat, sich näher mit dem Thema Fett auseinanderzusetzen, da sie plötzlich an einem hormonellen Ungleichgewicht und einer damit verbundenen Gewichtszunahme litt, obwohl sie nicht mehr oder anders gegessen hatte. Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, die Gewichtszunahme zu stoppen und sich außerdem energiegeladener zu fühlen und wieder besser zu schlafen, arbeitete sie sich in die Thematik der Fettsäuren und des Fettstoffwechsels und seiner Auswirkungen e