Neulich tauchte wieder einmal die Frage „Wie bist du eigentlich zum Yoga gekommen?“ in meinem Leben auf. Und ich musste erstmal scharf nachdenken. Ich hatte bereits während meiner Zeit in Innsbruck Berührungspunkte mit Yoga, nach unserem Umzug nach München hatte mich Bikram Yoga gecatcht. Dort war es weniger „militärisch“ als ich es dann in Folge in Wien erlebt habe und es hat mir sehr gut gefallen. Parallel zu Einheiten im Yogastudio probierte ich viele Jahre auch mit verschiedenen Dvds unterschiedliche Stile aus. So wurde mir u.a. Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan durch die Dvd Serie von Maya Fiennes näher gebracht, welche ich bis heute mag. Aber auch Hatha sowie Vinyasa und Power Yoga habe ich damals kennengelernt.
Interessanterweise hatte ich oft zu jenen Stilen mehr Zugang, welche ich anfangs weniger favorisiert hätte. Bei mir lag und liegt es auch oft am jeweiligen Lehrer und wie er oder sie eine Klasse oder eine spezielle Tradition herüberbringt. Vor einigen Jahren hätte man mich mit einem lauten OM auf jeden Fall noch verjagen können *ggg* Das änderte sich mit der Zeit, v.a. auch durch das Kundalini Yoga, ich wurde offener für mehr Spiritualität. Und auch meine Yogalehrerausbildung in Hatha und Kundalini Yoga brachte eine Öffnung mit sich. Intensive Meditation & Mantras traten in mein Leben, Energien und Chakras spielten nun eine größere Rolle. Ich war bereits als Kind sehr feinfühlig und während das mein Leben lang öfter mal auch anstrengend für mich war, so kann ich es nun als Gabe sehen.
Dennoch habe ich auch die „rationale Welt“ noch im Blick, was sicherlich auch an meinen anderen Ausbildungen liegt. Wer mich kennt, lacht immer darüber, dass ich offenbar „für alles eine Antwort und Erklärung“ habe. Auch aus anatomischer und funktioneller Sicht. Ja, Meditieren hilft uns, länger im Meditationssitz zu verharren und regelmäßige gezielte Asana Praxis öffnet die Hüften, aber ich bin dennoch kein Verfechter davon, dass man „alles wegatmen“ kann, denn vielfach ist es einfach unsere Anatomie und unser höchst individueller Körperbau. Meine externe Hüftrotation gibt nun mal keine 90 Grad her (und auch nicht 60 oder 70 😉 ). Insofern hat mir die jüngste Yin Yogalehrerausbildung sehr zugesagt, denn genau das wird dort auch thematisiert. Wir sind alle verschieden, deshalb sehen Asanas oft je nach Körperbau auch anders aus bzw. sind manche Dinge für die einen mit Leichtigkeit möglich und für andere nicht (zumindest nicht, wenn man dabei gesund bleiben will). Abgesehen davon ist zB ein Lotussitz aus meiner Sicht auch nicht erstrebenswert, wenn man nicht die Hüftgelenke dafür hat, ich suche auch nicht nach der Erleuchtung oder einem Guru, weil ich nicht an Gurus glaube. Yoga ist für mich etwas, das mein Leben bereichert. Mir gut tut. Aber mich nicht einschränken oder in gut oder schlecht einteilen soll.
Ich habe damit gelernt, wieder tief zu atmen, mein Heuschnupfen wurde sehr viel besser, ich brauche nur noch selten Antihistaminika, auch mein leichtes allergisches Asthma, welches vor zehn Jahren ein Thema war, ist heute keines mehr. Ich habe mich, meinen Geist und meinen Körper besser kennengelernt. Habe eine positivere Einstellung. Kann meinen Atem bewusst steuern und setze das auch im täglichen Alltag ein. Ich weiß, was Meditation mit mir macht. Wie erstaunlich tief gehend Klangschalen und Mantras auf mich wirken. Ich kann mich voll mit meiner Intuition verbinden und so meinen Weg gehen. Ich habe schlichtweg gelernt, was und wie ich mich selbst unterstützen kann.
Mein „Yogaweg“ war und ist kein gerader, ich habe mich durch Verschiedenstes durchprobiert und ich kann jedem nur empfehlen, für sich selbst herauszufinden, wie sein oder ihr persönlicher Weg aussehen kann. Genau das rate ich auch meinen KlientInnen und bei meinen Vorträgen und Workshops. Es ist so wichtig verschiedene Stile zu erfahren, mal körperbetonter, mal mit mehr Meditation, mehr Pranayama (Atemübungen) oder mehr Fokus auf Entspannung, verschiedene Lehrer… um dann dort zu bleiben, wo es sich gut anfühlt. Solange es sich gut anfühlt. Im Leben gibt es nämlich immer wieder Phasen, in denen Neues kommt und Altes auch gehen darf. Nicht sprunghaft umherirrend, sondern wissend, wann es genug ist und Zeit weiterzuziehen. Loszulassen. Auch das ist etwas, was man durch Yoga sehr gut lernt.
Begib dich auf die Suche. Jeder kann Yoga machen. Egal, ob alt oder jung, sportlich oder nicht, dick oder dünn. Yoga ist für jeden da. Erzwinge nichts. Probiere es einfach aus. Finde deinen Stil, der dich bereichert. Oder deine Stile – wie du magst. Und freu dich darüber, was sich währenddessen noch alles in deinem Leben ändern wird 🙂
Finde deinen Yogaweg
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