
Viele Jahre bin ich gerannt. In der Schule habe ich brav gelernt, weil es mein Ziel war die Matura mit 1,0 zu absolvieren. Ich habe sehr schnell und mit sehr guten Noten studiert. Die nächsten sechs Jahre war ich als Angestellte eine fleißige Biene in verschiedenen Branchen, habe Zusatzausbildungen gemacht, die Geld und viele Urlaubstage verschlungen haben und zudem mit meiner Dissertation begonnen. Ich habe mir wenige Pausen gegönnt und bis auf ein bisschen Sport habe ich mir recht wenig Zeit für mich genommen, Job, Weiterbildung & Co standen im Vordergrund. Dazu eine jahrelange Beziehung mit einem Partner, der selbst in einer intensiven Facharztausbildung war und damit viele Nacht- und Wochenenddienste abspulte sowie ebenso stets viele Weiterbildungen am Programm hatte.
Auch viele Jahre meiner Selbständigkeit waren sehr straff geplant, u.a. mit einem 2,5jährigen Master Studium plus vielen weiteren Aus- und Weiterbildungen gespickt, freie Wochenenden gab es höchst selten und ich muss zugeben, dass es mir, als dann sämtliche große, mehrjährige Ausbildungen inklusive über 650 Yogalehrer Ausbildungsstunden vorbei waren, wirklich äußerst komisch vorkam und oft auch noch vorkommt, so etwas wie ein Wochenende zu haben (2!! Tage hintereinander!) und das sogar halbwegs regelmäßig. Ich bin also keine, die ein Leben lang nach dem Motto “In der Ruhe liegt die Kraft” gelebt hat. Und dennoch hat sich in den vergangenen Jahren langsam ein kleiner Shift bemerkbar gemacht, nämlich hin Richtung mehr Pausen, mehr Urlaub, mehr kleine Auszeiten.
Ich arbeite gern, weil es für mich zum Leben gehört, quasi wie ein „Lebenswerk“, zudem arbeite ich in einem für mich spannenden Bereich, da mich Gesundheit, Gesundheitsthemen und Herausforderungen auf diesem Gebiet oder auch spezielle Situationen einfach interessieren, aber ich habe mit den Jahren festgestellt, dass ich mir auch mehr Freiheiten erlauben sollte, indem ich mehr kleine Pausen und Auszeiten mache. Ein paar im Alltag, bei mir v.a. Sporteinheiten und Spaziergänge mit dem Hund oder einfach feines, entspanntes Lesen, aber auch so etwas wie richtiger Urlaub 🙂 .
Und ich habe es mir zum Ziel gemacht, dass ich mir ein Leben einrichten möchte, das auch gemächliche Momente zulässt, dass ich gleichzeitig aber nicht zählen will, wie viele Stunden ich arbeite (ich weiß es seit Jahren tatsächlich nicht, weil ich es nicht einmal grob erfasse, Arbeit ist ja auch Leben, insofern will ich es gar nicht strikt trennen), sondern einfach für mich gute, funktionierende Muster entwickeln möchte, mit ausreichend Schlaf, Zeit für mich, kleinen Erholungsinseln und regelmäßigen Auszeiten.
Denn all das entspannt nicht nur Geist und Körper, sondern macht auch wieder produktiver und kreativer in der Zeit, in der man arbeitet. Pausen sind zudem für unser Gehirn einfach wichtig, denn nicht nur Motivation und Begeisterung steigen, auch unsere Konzentration und unser Lernvermögen sind besser, wenn wir ausgeruht und nicht übermüdet oder gestresst sind.
Pausen im Alltag
Wann immer es also möglich und organisierbar ist, macht es Sinn, sich den Alltag so einzurichten, dass kleine Pausen Platz haben. Vielleicht wird es nicht jeden Tag möglich sein, aber so oft man es ermöglichen kann ist bereits besser als nie, oder? 😉
Was mir in meinen Beratungen übrigens immer wieder auffällt, ist, dass sich gerade Mütter mehr Zeit für sich organisieren sollten. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, aber es fällt mir seit Jahren auf, dass es weniger die Väter sind, die ausgebrannt sind, sondern vielmehr die Mütter, die sich an Mehrfachbelastungen aufreiben. Das hat natürlich vielschichtige Gründe, aber so oder so wäre es sinnvoll für alle, wenn hier ein bisschen mehr Entspannung möglich wäre.
Daher kann ich nur raten zu überlegen, wie man ein bisschen mehr Auszeit für sich bekommen könnte und v.a. daran zu arbeiten kein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Wir haben alle mehrere Rollen in unserem Leben und es mag Phasen geben, da sind manche Rollen sehr dominant, was auch vollkommen in Ordnung ist.
Nicht mehr in Ordnung ist es aber, wenn jemand dauerhaft absolut am Zahnfleisch geht, dann sollte man das ändern, was man ändern kann und meiner Erfahrung nach sind bereits kleine Veränderungen oft absolut Gold wert.
Was gut tun könnte
Wie wäre es mal wieder mit einer kleinen Insel im Alltag? Und wenn es nur fünf Minuten sind? Folgendes kann dir helfen, dich in diesen fünf Minuten besser zu fühlen: