Diese Frage bekommt man als Personal Trainerin in absoluter Regelmäßigkeit gestellt. Wer mir auf Facebook oder Instagram folgt, weiß, dass ich sehr abwechslungsreich trainiere, weil ich in einem gut verteilten Trainingsmix die meisten Benefits sehe. Dabei geht es mir nicht um bestimmte Figurziele, sondern darum, körperlich und geistig stark zu sein, schwere Dinge heben/tragen/öffnen zu können, einen gesunden, schmerzfreien Rücken zu haben sowie mich wohl zu fühlen, indem mein Körper stark, aber gleichzeitig auch geschmeidig ist.
Ich bin sehr feinfühlig und weiß, wie mein Körper reagiert, wenn er keine regelmäßige Bewegung bekommt, das habe ich nicht zuletzt deutlich in meinen ersten Studienjahren erlebt. Ich habe damals nach der Matura in sehr kurzer Zeit studiert und obwohl ich nebenbei Workout Kurse gegeben habe, war mein Rücken vom vielen Sitzen ziemlich beleidigt. Hinzu kamen in den ersten Berufsjahren Unverträglichkeiten gegen Laktose und Fruktose. Ich lebte damals quasi von Obst und Gemüse, war über acht Jahre lang Vegetarierin und hatte meinem Körper essenstechnisch sehr oft das Gleiche angeboten, was in Kombination mit Stress nicht besonders gut ist und in Intoleranzen enden kann. Die Unverträglichkeiten haben bei mir immer schon v.a. auch zu Muskelschmerzen und allgemeinem Unwohlsein geführt. Hier hat mir dann nicht nur eine Ernährungsumstellung geholfen, sondern eben auch wieder mehr und gezieltere Bewegung, wie ich es auch aus Kinder- und Jugendtagen gewohnt war.
Über zehn Jahre später weiß ich durch sämtliche Aus- und Weiterbildungen und fortlaufendes Experimentieren und Ausprobieren, was mir gut tut und wo ich aufpassen muss, sowohl beim Essen wie auch beim Training. Ich brauche viel Bewegung und diese in unterschiedlicher Form: Langsames und Schnelles, Anstrengendes, Hochintensives und Lockeres, Kräftigendes und Entspannendes. Das heißt nicht, dass ich nicht stillsitzen kann, ich habe nichts dagegen es mir mit einem guten Buch oder einem netten Film auf der Couch gemütlich zu machen und tue das auch. Von Hyperaktivität ist mein Naturell weit entfernt. Aber ich weiß, dass wenn es um tägliche Gewohnheiten geht, es für mich persönlich wichtiger ist, mich zu bewegen als tagtäglich einen Serien-Marathon hinter mich zu bringen (so gemütlich das oft auch wäre). Und das Aufraffen lohnt sich, denn Bewegung bringt unzählige Vorteile. Ich werde zum Beispiel oft darauf angesprochen, dass ich immer so fröhlich und positiv bin und ich glaube, das ist zu großen Teilen auch meinem Bewegungsausmaß zuzurechnen. Würde ich nur herumsitzen und mich nicht besonders toll ernähren, wäre meine Laune sicher eine andere, noch dazu, weil zu viel Fruktose bei einer Intoleranz unmittelbar zu ausgeprägtem Weltschmerz führen kann 😉
Langer Rede kurzer Sinn, Folgendes mache ich, um mich fit und gesund zu halten: Ich mache mehrmals pro Woche Kraft- und Core Training sowohl mit dem eigenen Körpergewicht wie auch mit Zusatztools und schweren Gewichten, wobei ich es so funktionell wie möglich halte. Das Ganze kann dann in etwa so aussehen:
Auch Trampolin Springen steht regelmäßig am Programm, weil ich es witzig finde, es wie eine Lymphdrainage wirkt, auch der Rücken davon profitiert und man davon einfach nur gute Laune bekommen kann.
Da ich endlich ein für mich passendes Kampfsportzentrum gefunden habe, trainiere ich dort regelmäßig in Gruppen- und Einzelstunden, wobei 1:1 in letzter Zeit überwogen hat. Ansonsten kann ich auch noch zuhause am Boxsack trainieren. Muay Thai und Boxen zählen zu meinen absoluten Lieblingskampfsportarten, weil ich mich dabei auspowern kann, während ich gleichzeitig koordinativ wirklich gefordert werde. Zudem gibt es einmal pro Woche eine Spinning Klasse, die mir wieder Lust aufs Radfahren gemacht hat. Abgesehen davon laufe ich gerne. Durch Achilles kommen noch tägliche Spaziergänge hinzu (das zählt als Regeneration, weil diese durch das viele Schnüffeln meist echt langsam sind 😉 ). Durch das zusätzliche Spazierengehen fallen meine Laufeinheiten aktuell (da ich auf keinen Bewerb hintrainiere) unter einer Stunde pro Einheit aus, weil ich am liebsten alleine und mit Musik laufe. Dabei kann ich einfach unglaublich gut abschalten, auftanken und Ideen spinnen, deshalb macht sich selbst eine halbe Stunde mehr als bezahlt, auch wenn ich so quasi extra mit dem Hund Gehen sowie extra Laufen Gehen muss.
Ein weiterer Fixpunkt sind tägliche Yoga Sequenzen, die mir körperlich wie geistig wirklich viel bringen. Diese baue ich meist irgendwo in den Tag ein, zB vor oder zwischen Kliententerminen in der Praxis, mittags zuhause oder abends vorm Schlafengehen, falls ich untertags nicht dazu gekommen bin.
Und zu guter Letzt kommt als Abwechslung ab und zu auch Schwimmen hinzu, welches jetzt mit der Freibadsaison hoffentlich noch mehr wird.
Ich weiß, ich weiß – das ist alles in allem für so manchen eine Menge Bewegung und ja, es ist auch mein Job und als solcher auch meine Verantwortung, es entsprechend vorzuleben. Aber selbst wenn ich in einem anderen Beruf tätig wäre, würde ich mich ausgiebig um mein Wohl und meine Gesundheit kümmern, weil wir Menschen einfach nicht für den Lifestyle, den wir im Durchschnitt leben, geschaffen sind. Wir sind auf Bewegung ausgelegt. Punkt. Da spielen der Zeitfaktor und andere Ausreden keine Rolle, weil uns das alles nichts hilft. Nicht mal denen, die sich absolut gesund ernähren. Wir kommen um Bewegung nicht herum, wenn wir stark, gesund und schmerzfrei bleiben wollen. Die Lösung lautet daher: Priorisieren. Gesundheit ist essentiell für alles: für unsere Beziehungen, die Familie, den Job. Für ALLES. Deshalb sollten wir unsere eigene Gesundheit auch ernst nehmen. Damit es uns gut geht und wir so auch für unsere Lieben da sein und berufliche Aufgaben meistern können.
Also Schluss mit Ausreden und Erklärungen, lasst uns lieber in Lösungen denken: Du hast zu wenig Zeit für tägliche Bewegung in deinem Alltag? Wirklich? Wo könntest du Bewegung nebenbei einbauen? Welche Tätigkeiten könntest du streichen und durch Bewegungseinheiten ersetzen? Was tut dir gut? Welche Sportarten sind „deine“? Mit wem könntest du gemeinsam trainieren, damit der innere Schweinehund weniger Chance hat? Und warum willst du lieber erst morgen starten oder nächsten Montag und nicht einfach heute? Wie wäre es mit JETZT? 🙂 Setz es dir zum Ziel, dich täglich zu bewegen, selbst wenn es täglich nur ein paar bewusste Minuten sind. Du wirst sehen, es ist gar nicht so schwer. Geh es an!