Anfangs macht Laufen manchmal vielleicht nicht so viel Spaß. Möglicherweise sogar absolut gar keinen, auch das kann vorkommen. Aber mit der Zeit, nach und nach, wird es leichter und schöner und fängt meist tatsächlich an, ein Glücksgefühl mit sich zu bringen. Ich laufe sehr gerne und auch, wenn ich der Meinung bin, dass nicht jeder im Laufen sein größtes Glück finden muss, so möchte ich heute doch eine Lanze dafür brechen, es einfach mal zu versuchen, denn Laufen bietet sehr viele tolle Vorteile.
Was Laufen mit dir macht
Abgesehen davon, dass man es fast so gut wie immer und überall machen kann, bringt Laufen auch für unsere Gesundheit bemerkenswerte Benefits mit sich:
- Es stärkt unser Herz-Kreislauf-System und sorgt dafür, dass wir Ausdauer an den Tag legen können – nicht nur beim Laufen, sondern auch in Alltagsmomenten UND auch im Job, denn wer es schafft, beim Laufen dranzubleiben, gibt auch bei beruflichen oder anderen Herausforderungen nicht so schnell klein bei, weil man gelernt hat, hartnäckig zu bleiben
- Es stärkt unser Herz und unsere Arterien und hält diese elastisch. Damit auch unsere Muskeln und Gelenke geschmeidig und beweglich bleiben, lohnt es sich, Laufen mit Yoga/Mobility Übungen/Stretching zu kombinieren. Ich habe persönlich wie auch bei meinen Klientinnen und Klienten sehr gute Erfahrungen mit Yin Yoga gemacht, da dieses auch die Faszien gezielt stimuliert. Falls du es selbst ausprobieren willst, hier erkläre ich wie es geht 😉 Auch das Ausrollen mit Faszienrollen und -bällen bringt Läufern Vorteile, weshalb man es unbedingt in den Laufalltag integrieren sollte.
- Es stärkt unser Immunsystem, mit ein Grund, weshalb Läuferinnen und Läufer meist nicht jeden Schnupfen mitnehmen, der gerade unterwegs ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Laufen und das tägliche Spazierengehen mit unserem Hund sicherlich den Hauptteil dazu beitragen, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich das letzte Mal länger als einen Tag eine Erkältung oder Husten hatte (und ich hoffe, ich verschreie es hiermit nicht 😉 *klopfaufHolz* ). Im Ernst: Frische Luft und regelmäßige Bewegung sind Balsam für unser Immunsystem. Falls du angeschlagen sein solltest oder dazu neigst, schnell verkühlt zu sein oder Wehwehchen aufzureißen: Saniere deinen Darm (hier können Probiotika und L-Glutamin helfen), achte auf – für dich individuell – ausreichend Schlaf und wasche deine Hände regelmäßig, denn auch das kann sehr viel ausmachen.
- Es stärkt unser Gehirn und unser Gedächtnis und fördert unsere Kreativität. Wie oft bin ich schon weggelaufen und hatte bestimmte Dinge oder Ansichten im Kopf, die sich bei Laufen plötzlich ganz anders betrachten ließen. Nicht selten kommen mir gerade beim Laufen die besten Ideen. Und das Beste daran: Es fühlt sich an, als wäre es ganz von selbst passiert.
- Es stärkt unsere Lunge, man kommt auch im Alltag nicht mehr so leicht aus der Puste und merkt schon nach wenigen Wochen Lauftraining einen echten Unterschied.
- Es stärkt unsere Knochen und zwar durch den Impact, den der Aufprall beim Laufen schafft. Damit ist Laufen für die Knochendichte wesentlich sinnvoller als zB Schwimmen oder Radfahren, wo es keinen solchen Impact gibt. Wichtig ist hierbei natürlich, dass man es nicht übertreibt und dass auch genug Vitamin D im Körper ist, damit der Knochen das vorhandene Calcium einlagern kann (v.a. wenn man bereits mit Knochenödemen & Co zu tun hatte).
- Es stärkt unsere Muskeln und macht uns damit schneller, ausdauernder und insgesamt stärker.
- Es hält unsere Mitochondrien jung und macht uns so kräftiger, vitaler und agiler. Wir haben einfach mehr Energie. Selbst wenn man über 40, 50 oder 60 ist, ist dieser Effekt wahrnehmbar, es zahlt sich also immer aus mit dem Laufen anzufangen oder weiterzumachen.
Wer gerne mehrmals pro Woche läuft, dem rate ich als Lauf- und Functional Trainerin auf jeden Fall auch ein zusätzliches Core und Kräftigungsprogramm durchzuführen (wobei ich dazu sagen muss, ich würde das auch Nicht-Läufern sehr ans Herz legen). Insbesondere dann, wenn die Becken-Bein-Achse nicht ideal stabilisiert werden kann und die Knie beim Laufen oder auch bei zB Kniebeugen eine Tendenz haben, nach Innen zu knicken. Hierfür gibt es aber gute Übungen, die einem helfen, die Muskeln gezielt zu trainieren, falls das für dich ein Thema ist, hier ist die Lösung 😉 . Für alle, die in Wien und Umgebung wohnen und eine persönliche Anleitung wünschen: Holt euch einen Personal Training Termin, dann gehen wir alles Schritt für Schritt gemeinsam durch 😉 .
Und weil wir nicht nur in unserer LaufSport- und GelenksPraxis immer wieder gefragt werden, ob Laufen nicht „total schlecht für die Gelenke“ wäre: Nein, keine Sorge, wir Menschen sind zum Laufen geboren und unser Körper ist darauf ausgerichtet in Bewegung zu sein. Sind wir aber über Jahre (zu) wenig in Bewegung oder betreiben exzessives Lauftraining, kann es jedoch einfach zu wenig bzw. zu viel sein. Auch ein zu schnelles Steigern der Laufumfänge und -intensitäten kann ein Risiko bergen. Es wäre aber falsch aus diesem Grund zu behaupten, Laufen wäre schlecht für die Knie, die Hüfte oder andere Gelenke. Was wirklich schlecht für die Knie ist, ist Übergewicht, zu wenig Bewegung und zu viel Sitzen sowie Stöckelschuhe 😉
Und nebenbei erwähnt: Es gibt mehr Unterbelastungs-Arthrosen als Überbelastungs-Arthrosen. Auch das sollte uns zu denken geben. Falls du unter einer Arthrose leiden solltest, auch hier kann man etwas tun. Neben Physiotherapie und abgestimmter Bewegung können auch MSM, Weihrauch und Hagebutte eine Unterstützung sein.
Zwei Dehnübungen aus dem Yoga für Läuferinnen & Läufer
Zum Abschluss möchte ich euch noch zwei Dehnübungen aus dem Yoga mitgeben, die v.a. für uns Läufer sehr hilfreich sind. Weil ich weiß, dass das Dehnen gerne mal zu kurz kommt, kann ich nur schreiben: Probiert es aus! Vielleicht ist Yoga für euch spannender als Stretching?! 😉 Folgende zwei Asanas (Körperübungen) habe ich für euch: Der herabschauende Hund (Adho Mukha Svanasana) und der dreibeinige Hund (Eka Pada Adho Mukha Svanasana) mit offener Hüfte.
- Der herabschauende Hund
Komm in einen Vierfüßlerstand, hebe die Knie vom Boden ab und schieb dich von hier aus mit der Ausatmung mit gestreckten Armen nach hinten. Deine Beine können dabei erstmal oder auch durchgehend gebeugt bleiben, wichtig ist, dass du als Erstes Länge in deinen Rücken bringst und deine Sitzbeinhöcker und das Steißbein nach oben ziehen lässt. Aktiviere auch deine Körpermitte (Core), indem du den Bauchnabel leicht nach Innen ziehst. Deine Ohren sind in etwa auf Höhe der Oberarme, lass außerdem viel Raum zwischen Schultern und Ohren (= also Schultern nicht zu den Ohren hochziehen, sonst verspannst du dich nur).Nach ein paar ruhigen Atemzügen kannst du versuchen, die Beine ein bisschen mehr zu strecken und deine Fersen Richtung Boden ziehen zu lassen. Falls sich dabei dein unterer Rücken aber runden sollte, beug deine Beine lieber wieder, denn du spürst dann auch so sicherlich bereits eine gute Dehnung deiner ganzen Körperrückseite. Schließe deine Augen, atme ruhig und gleichmäßig und genieße das herrliche Gefühl im Hund.
- Der dreibeinige Hund mit offener/aufgedrehter Hüfte
Vom Hund aus kannst du noch weitergehen. Atme ein und bring ein Bein deiner Wahl gestreckt nach oben, die Hüfte bleibt hier noch parallel zum Boden. Atme aus und winkle dann das abgehobene Bein an, indem du die Ferse Richtung Gesäß bringst und öffne deine Hüfte mit der nächsten Einatmung zur Seite (wie am Bild zu sehen). Hier ist die Hüfte also nicht mehr bodenparallel, sondern aufgedreht, während das andere Bein mit der Ferse Richtung Gesäß und dem Knie nach oben zieht und deine Arme dich weiter stabil und stark stützen. Du kannst hier deine Schultern parallel ausrichten oder dich (so wie ich am Bild) auch hier leicht mitdrehen, wenn du kontrolliert in deiner Bewegung bist. Am besten du spielst dich einfach ein bisschen und schaust, wie sich welche Ausrichtung für dich anfühlt. Achte auf jeden Fall darauf, dass dein Core aktiv ist und du dich achtsam und bewusst bewegst. Dann ist es wirklich eine wunderbare Position! 🙂
Lauf los
Du siehst, laufen hat viel zu bieten und kann mit anderen Bewegungsformen abgerundet werden. Und gerade jetzt im Frühling ist es wirklich so schön! Als ich heute auf meinem Morgenlauf unterwegs war, war es einfach herrlich. Nicht zu warm und nicht zu kalt, Sonne, frische Luft und dazu das Gefühl von Freiheit, das beim Laufen so oft entsteht 🙂 .
Also: Schnür deine Laufschuhe und los geht’s!
Alles Liebe,
Vera