Bereits vor über einem Jahr – unglaublich wie schnell die Zeit vergeht – habe ich euch hier am Blog Yoga for EveryBody mit 44 Basis Asanas (Körperübungen) für Yoga Einsteiger von der deutschen Yogalehrerin Inge Schöps von Yoga On vorgestellt. Mittlerweile ist das nächste Yoga for EveryBody Buch** erschienen und und zwar zum Thema gesunder Rücken*.
Wie das Vorgängerwerk ist auch dieses sehr schön und übersichtlich strukturiert und gerade für Yoga Anfänger eine Empfehlung, weil es 20 gut ausgewählte Yoga Übungen enthält, die zur Stärkung und Entspannung der Rückenmuskulatur und Wirbelsäule beitragen.
Und einmal Hand aufs Herz: Wer von uns hat nicht manchmal Rückenschmerzen oder Verspannungen? Die gute Nachricht hierbei ist aber, dass man wirklich viel selbst tun kann und Bücher wie dieses* helfen unkompliziert und gut dabei, es einem zu erleichtern aktiv zu werden, außerdem vermittelt es nicht nur Übungen, sondern auch Hintergrundwissen. Und ansprechend gestaltet und bebildert ist es auch noch 😉 .
Weil mich bei diesen tollen Büchern auch die Frau dahinter interessiert hat, habe ich Inge Schöps zu einem Interview gebeten. Welche Asanas sie als SOS Übungen empfiehlt, ob sie selbst schon mal mit Rückenschmerzen zu tun hatte und wie sie sich zusätzlich zum Yoga fit hält, verrät sie auf den folgenden Zeilen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! 🙂
Copyright Daniel Schöps
Vera: Rückenprobleme und –schmerzen sind mittlerweile gefühlt allgegenwärtig. Kaum jemand, der nicht gelegentlich über Schmerzen, Verspannungen oder sonstige Beschwerden klagt. Warum ist Yoga hier besonders hilfreich?
Inge Schöps: Yoga stabilisiert und kräftigt die Bauch- und Rückenmuskulatur, was Rückenschmerzen entweder verhindert oder, wenn schon vorhanden, lindert und mindert. Ist die Kraft einmal aufgebaut, wirken die Dehnungen wiederum entspannend und erleichternd.
Was siehst du als Hauptursachen für Rückenschmerzen? Und warst du selbst auch schon davon betroffen?
Haltung, Haltung Haltung…;-) Wie sagte einer meiner Lehrer: „Sitzen ist das neue Rauchen“. Wir sitzen zu viel und nehmen dabei auch noch eine schlechte Haltung ein, die sogenannte „Schlumpfhaltung“. Unterer und mittlerer Rücken rund, Bauch schlapp, in der Halswirbelsäule abknicken und dann das Kinn nach vorn schieben, als wäre man ein Huhn. Da schreit jeder Rücken nach Hilfe in Form von Schmerzen! Kenne ich persönlich natürlich überhaupt nicht, ich sitze immer picobello… ;-)))
In deinem neuen Buch stellst du die deiner Erfahrung nach 20 effektivsten Übungen bei Rückenschmerzen vor. Welche drei, vier Asanas sind dabei aus deiner Sicht die besten SOS Helfer bei unspezifischen Rückenschmerzen?
Katze-Kuh, Heuschrecke, Halber Unterarmstand/Unterarmbrett zur Kräftigung, liegende Schusterhaltung zur Entspannung.
Du achtest bei deinen Programmen auch stark auf mögliche Kontraindikationen, also darauf, wann man bestimmte Asanas NICHT oder nur mit Bedacht machen sollte. In welchen Fällen sollte man besonders gut darauf achten, welche Übungen und Positionen man ausführt?
Grundsätzlich sollte jede Asana mit Bedacht geübt werden 😉 . Und es kommt natürlich darauf an, was die Ursache für die Schmerzen ist. Darauf gehe ich im zweiten Teil des Buches genauer ein. Bei akuten starken Schmerzen oder sogar Bandscheibenvorfällen immer erst den Arzt konsultieren!
Du schreibst, am besten und hilfreichsten wäre eine tägliche Praxis. Was, wenn viele meinen, nicht die Zeit dafür zu haben? Wie oft sollte man sich aus deiner Sicht als Minimum auf die Yogamatte begeben, um gezielt etwas für an einen starken, gesunden Rücken zu tun?
Häppchenweise üben! Man muss ja nicht immer das ganze Programm machen, sondern kann sich vier, fünf Übungen aussuchen. Das dauert nicht länger als 10 – 15 Minuten, täglich ist prima, aber zwei bis drei Mal die Woche ist auch schon toll. Auch dazu habe ich einen schönen Spruch von einem meiner geschätzten Lehrer: „Wenn man sich keine Zeit für die Gesundheit nimmt, muss man sich irgendwann viel Zeit für seine Krankheiten nehmen“ 🙂 .
Rückenschmerzen haben ja auch viel mit Stress zu tun und nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Komponente. Wie hilft Yoga auch auf dieser Ebene?
Das ist wohl ein Zusammenspiel aus körperlicher Aktivität, Fokus auf die Atmung, die dem Zentralen Nervensystem „Entspannung“ signalisiert, mentaler Fokus auf das, was gerade ist (und nicht das, was war oder sein wird… denn genau das macht uns ja immer so wahnsinnig und stresst uns) und die Begegnung mit sich selbst und den eigenen Emotionen. So erkennen wir, was uns „den Rücken stärkt“ bzw. was nicht – auf allen Ebenen!
Du kombinierst in deinem Programm auch passive Dehnungen mit einer bewussten Atmung, was ich als Yin Yoga Liebhaberin naturgemäß toll finde 🙂 . Warum ist diese Ergänzung zu aktiven Haltungen aus deiner Sicht wichtig?
Nicht nur unsere Muskeln brauchen Anspannung und Entspannung, sondern auch unser Geist. Die Atmung, insbesondere die Betonung der Ausatmung, vertieft die Entspannung … viel mehr als der Wille das jemals könnte.
Wie sieht deine eigene Yoga Praxis im Alltag aus? Und wie bleibst du darüber hinaus in Bewegung?
Ich übe täglich, wenn ich in keine geführte Stunde gehe, dann ca. 12 Minuten nach einem Lied von Kai Franz „Surya Namaskar“, auf das ich wie ein Pawlov‘scher Hund reagiere 😉 . Um mich auf jeden Fall zu erinnern, wie schön Yoga ist! Wenn ich in Köln bin, gehe ich nach wie vor liebend gern zu meinen ersten Ausbildungslehrern, das ist mein yogisches „Zuhause“. Aber ich probiere auch gern andere Lehrer und Stile aus, um wach und offen zu bleiben. Und Biken und Schwimmen sind für mich eine perfekte Ergänzung.
Vielen Dank für das Interview 🙂
Ich danke dir für das Interesse!
Wer nun neugierig auf Yoga for Everybody – Gesunder Rücken** geworden ist: Hier* könnt ihr einen Blick ins Buch hineinwerfen 😉
Alles Liebe,
Vera
Copyrights der Bilder
Beitragsbild: Evelyn Dietz
Schwarz weiß Porträt: Daniel Schöps
hilft Yoga auch bei Spinal-Kanal-Stenose ?
In speziellen Fällen raten wir immer mit dem behandelnden Arzt und Physiotherapeuten Rücksprache zu halten, ob es aktuell Sinn macht. Erfolgt eine Freigabe von dieser Seite, bitte auch immer den Yogalehrer über bestehende Beschwerdeproblematiken informieren, um sicher üben zu können. Liebe Grüße, Vera