Als ich jüngst einen Vortrag über das Thema Motivation und gesund leben gehalten habe, ist einmal mehr eine Frage aufgetaucht, die ich auch in meinen Beratungen immer wieder gestellt bekomme, deshalb möchte ich sie einmal hier auf unserem Blog behandeln. Die Frage lautet: Ist es wirklich ungesund nicht zu frühstücken? Wo das Frühstück doch die „wichtigste Mahlzeit des Tages“ ist? Und wie soll man das dann mit intermittierendem Fasten machen? Ist das Frühstück wirklich so wichtig? Ich war schon immer eine „Gerne-Frühstückerin“ und hatte damit persönlich von daher nie ein Problem, dass das Frühstück als „wichtigste Mahlzeit des Tages“ angesehen wurde. Ich hatte zuhause als Kind auch gelernt, dass es morgens immer erst etwas „Gescheites“ sein sollte und nichts Süßes auf nüchternen Bauch. Insofern kann ich bis heute nicht nachvollziehen, wenn ich bei der ersten Spazierrunde mit Achilles manchmal in aller Früh auf Leute treffe, die einen Energy Drink oder ähnliches in Händen halten. Für mich selbst hat sich die Frage essen oder nicht essen am Morgen erst sehr spät gestellt, nämlich als ich mit dem intermittierenden Fasten (IF) angefangen habe. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es für mich so gut klappen würde, Montag bis Freitag das Frühstück wegzulassen. Und hätte ich nicht das Hintergrundwissen rund ums Intervallfasten, hätte ich wohl auch nie freiwillig auf mein Frühstück verzichtet. Für andere jedoch, die seit vielen Jahren morgens einfach nichts hinunterbekommen und sich regelrecht zum Essen zwingen müssten, ist die Ansage „Frühstück ist am allerwichtigsten“ ein immenser Druck. Manch einer hat es sich deshalb sogar unter Zwang angewöhnt. Ganz ehrlich: Was für einen Sinn soll das haben? Wenn ein erwachsener, gesunder Mensch morgens keinen Hunger hat und nichts essen kann, ist das doch okay. Warum ein schlechtes Gewissen einreden? Warum darf man nicht essen, wenn man hungrig ist und nichts essen, wenn man keinen Hunger hat? Längere Nüchtern-Intervalle sind für gesunde Menschen kein Problem. Wer eher aufpassen muss, sind zB
- Kinder und Jugendliche
- Schwangere und Stillende
- Menschen mit Essstörungen
Ebenso gibt es auch Gesundheitssituationen, wo ein Frühstück bzw. längere Intervalle ohne Essen überlegt sein sollten wie zB
- bei chronischen, zehrenden Erkrankungen
- bei zu geringem Körpergewicht
- bei Störungen des Hormonhaushaltes
- bei Leber, Gallen und Nieren Erkrankungen
- bei Gicht
- bei Magengeschwüren und Magenschleimhautentzündung
- bei schweren Schlafstörungen
- bei Depressionen
- bei Alkohol- und Drogensucht
Aber – und das ist auch wichtig – auch hier kann es Ausnahmen geben, das gilt es immer mit dem Arzt des Vertrauens zu besprechen und eine individuelle Lösung zu finden. Fazit: Nur weil jemand offiziell frühstückt, heißt das überhaupt nicht, dass er oder sie gesünder lebt. Die Frage ist ja auch immer jene, WAS man überhaupt isst. Und das nicht nur zum Frühstück. Genauso was man trinkt (man denke an den erwähnten Energy Drink). Man kann sich selbst also folglich zwei Fragen stellen: 1. Habe ich morgens Hunger? 2. Was esse ich generell den Tag über und ist das gut für mich? Für alle, die ihr Leben lang schon mit dem Frühstück auf Kriegsfuß stehen: Stresst euch nicht und lasst euch nichts einreden. Hört weiter auf euer Körpergefühl und achtet eher darauf, was ihr bei eurem späten Frühstück/Mittagessen und sonst so am Tag esst 😉
Sportler aufgepasst: Nüchterntraining und Immunsystem
Es gibt in dieser Debatte für mich eher einen anderen Punkt, den ich bei manchen als relevant sehe und das ist die Kombination aus Training und Nüchternzustand. Das kann in der Praxis für sehr viele kein wirkliches Problem sein, aber es gibt auch Leute, deren Immunsystem sehr anfällig ist und jene haben deshalb öfter ein Problem, wenn sie lang oder intensiv auf nüchternen Magen morgens trainieren. Wer also wirklich anfällig ist, sollte Nüchterneinheiten eher weglassen. Im nächsten Laufsport Marathon Magazin wird es zu diesem Thema auch einen ausführlicheren Artikel von mir geben, denn hier gilt es auch mit intermittierendem Fasten bewusst umzugehen. Falls du also morgens nüchtern trainierst oder trainieren willst, aber sehr anfällig bist, dann stärke erst einmal ganz gezielt dein Immunsystem und v.a. auch deinen Darm. Ich rate dabei v.a. zu einem guten Probiotikum und L-Glutamin in Kapselform (das tut auch den Muskeln gut). Auch Vitamin C in Form eines Ester Cs wäre überlegenswert. Zudem würde ich den Vitamin D Spiegel im Blut bestimmen lassen und bei einem Mangel oder niedrigem Wert Vitamin D3 ergänzen (alle Produkte sind Produkte unserer Marke Be Active, die in Österreich aus Reinsubstanzen und OHNE Zusatzstoffe unter strengen Rahmenbedingungen hergestellt wird). Wer dagegen keine Probleme mit einem geschwächten Immunsystem hat und auch ansonsten morgens vor dem Training fasten will oder einfach nichts essen will/kann, kann es einfach mal ausprobieren wie ihm einem beim Nüchterntraining geht. Ich war hier immer SEHR skeptisch, aber mittlerweile trainiere ich sehr oft nüchtern innerhalb meiner IF-Intervalle, war seither nicht öfter krank/verkühlt und fühle mich großartig dabei. Egal ob Laufen, Krafttraining, HIIT, Muay Thai oder eine Dance Klasse (oder Kombis aus den genannten) – ich komme gut mit allem zurecht, was ich so nicht erwartet hätte. Ich bin also auch auf Grund meiner eigenen Erfahrung für ein Ausprobieren (sofern man keiner der besagten „Risiko-Gruppen“ angehört). Wer hierzu gerne mehr lesen würde, dem kann ich dieses Buch** empfehlen: Hochintensiv trainieren. Wie Sie mit HIT, HIIT und intermittierendem Fasten in kurzer Zeit das beste Trainingsergebnis erreichen*.
Alles Liebe, Vera